"Du verstehst mich einfach nicht ..." - Warum Paarkommunikation oft scheitert – und wie sie wieder gelingt.

Andreas Reindl, 12. August 2025

Wenn Worte trennen statt verbinden

Vielleicht kennst du das:

Du sagst etwas – scheinbar harmlos – und plötzlich eskaliert das Gespräch.

Dein Gegenüber fühlt sich angegriffen, du selbst unverstanden.

Statt Verbindung bleibt Frust. Statt Nähe entsteht Distanz.

Statt einem „Ich höre dich“ kommt ein „Jetzt übertreibst du aber wieder!“


Was läuft hier falsch? 

Und viel wichtiger:

Wie geht es anders?

Wie oft denkst du dir:


„Er hört nie wirklich zu.“

„Sie verdreht ständig meine Worte.“

„Wir sprechen – aber wir reden aneinander vorbei.“


Hinter diesen Sätzen steckt oft ein tiefer Schmerz.

Nicht gesehen, nicht gehört, nicht verstanden zu werden

–> das ist eine der häufigsten Wunden in Partnerschaften.

Doch der wahre Schmerz beginnt oft nicht im Streit – sondern im Schweigen danach.



Ein wertvoller Schlüssel um gesehen, gehört und verstanden zu werden

= Achtsame Kommunikation   


Es gibt viele Arten achtsam miteinander zu sprechen und umzugehen. Ich stelle hier die Grundzüge der gewaltfreie Kommunikation (nach Marshall Rosenberg) vor. Und sie ist weit mehr als eine Methode.

Sie ist eine Haltung.

Ein Weg, mit sich selbst und dem anderen in echten Kontakt zu kommen.

  • Ohne Vorwurf.
  • Ohne Drama.
  • Mit Klarheit.
  • Und mit Herz.


Die gewaltfreie Kommunikation basiert auf 4 klaren Schritten –

die gleichzeitig sanft und kraftvoll sind:  

Schritt 1:

Beobachtung statt Bewertung


Bewertungen klingen schnell wie Vorwürfe. Die Folge? Rückzug oder Gegenangriff – und schon stecken wir in einem Schlagabtausch, in dem alte Themen auf den Tisch kommen und der eigentliche Auslöser in den Hintergrund rückt. Der erste Schritt in der Gewaltfreien Kommunikation ist deshalb, das Geschehen zunächst wertfrei zu beobachten – ohne Urteil, nur bei den Fakten bleiben.


Statt:

„Du bist wieder respektlos gewesen. Ständig hast du dein Handy in der Hand.“

lieber:

„Du hast während ich gesprochen habe, aufs Handy geschaut.“


Wie geht das?

  1. Frage dich: Was habe ich wirklich gesehen oder gehört?
  2. Formuliere einen Satz ohne Interpretation & Wertung?


Tipp: Um tatsächlich eine reine Beobachtung ohne Interpretation zu formulieren, stelle dir vor, wie eine Kamera die Situation wiedergeben würde - sie beschreibt lediglich, was sie tatsächlich "sieht".


Warum das wichtig ist?

Bewertungen machen dicht. Die Türe wird zugeschlagen, bevor das Gespräch überhaupt beginnen kann. Beobachtungen machen neugierig.


Schritt 2:

Gefühle benennen - nicht verdrängen


Es ist wichtig, klar zu benennen, welche Gefühle in dieser Situation bei uns entstehen. Dabei übernehmen wir Verantwortung für unsere eigene Reaktion, statt dem anderen die Schuld zuzuschieben. Erst wenn klar ist, wie es uns wirklich geht, kann ein konstruktives Gespräch entstehen – und nur so hat unser Gegenüber überhaupt die Chance, Verständnis für uns zu entwickeln.


Statt:

„Ich fühle, dass du mich nie ernst nimmst.“

lieber:

„Ich fühle mich traurig und allein, wenn ich den Eindruck habe, nicht gehört zu werden.“


Wie geht das?

  1. Frage dich: Was fühle ich - wirklich?
  2. Bevor du es aussprichst überprüfe, ob es tatsächlich eine Beschreibung deines Gefühls oder vielleicht doch ein kleiner Vorwurf ist.


Tipp: Vermeide Aussagen wie: "ich fühle mich gut / schlecht". Das drückt nicht genau genug aus, was in dir gerade los ist.


Warum das wichtig ist?

Gefühle schaffen Verbindung. Sie zeigen, was wirklich in uns "lebt".


Schritt 3:

Das Bedürfnis dahinter erkennen


Einerseits ist es wichtig, selbst zu wissen – und auch mitzuteilen – was wir in einer Situation wirklich brauchen. Nur so können wir unsere eigene Reaktion verstehen und uns klar ausdrücken. Andererseits hat nur so unser Gegenüber die Chance zu begreifen, worum es uns geht. Wenn wir unsere Bedürfnisse klar benennen, schaffen wir die Grundlage für echtes Verständnis und Verbindung.


Zum Beispiel:

„Mir ist wichtig, dass wir einander mit Aufmerksamkeit begegnen.“ oder

„Ich brauche Nähe und echtes Zuhören.“


Wie geht das?

  1. Frage dich: Was steckt hinter meinem Gefühl? Was ist mir in dieser Situation jetzt gerade wichtig?
  2. Achte darauf, dass du dein Bedürfnis klar und positiv formulierst – also sag, was du möchtest, nicht, was du vermeiden willst.


Tipp: Bedürfnisse sind unabhängig von der Person oder der Situation.

„Ich brauche Ruhe“ ist ein Bedürfnis – „Ich brauche, dass du still bist“ ist eher eine Forderung.


Warum das wichtig ist?

Durch Ansprechen unserer Bedürfnisse bauen wir eine Brücke.

Bedürfnisse verbinden – weil sie in jedem Menschen vorhanden sind: Respekt. Sicherheit. Zärtlichkeit. Vertrauen, usw.


Schau dir dazu auch gerne unseren Artikel "Bedürfnisarbeit - Dein Schlüssel zu einer erfüllten Beziehung" an.

Schritt 4:

Klarer Wunsch & Bitte statt starrer Forderung


Je klarer und konkreter wir sagen, was wir uns wünschen, desto leichter kann unser Gesprächspartner darauf eingehen und uns wirklich entgegenkommen. Wichtig dabei ist, unser Anliegen in eine konkrete, umsetzbare Bitte zu formulieren. Das ist etwas anderes als eine Forderung – denn eine Bitte lässt dem Gegenüber die Freiheit, „Ja“ oder „Nein“ zu sagen.


Statt:

„Du musst aufhören, mich zu ignorieren!“

Lieber:

„Könntest du jetzt bitte dein Handy zur Seite legen und mir 10 Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit schenken?“


Wie geht das?

Frage dich: Was wünsche ich mir konkret – hier und jetzt?


Warum das wichtig ist?

Eine Bitte ladet zum Gespräch ein – Forderungen führen zu Widerstand und erreichen das Gegenteil. 

Hat der Gesprächspartner die Freiheit "ja" oder "nein" zu sagen, ist er eher bereit unserer Bitte nachzukommen.

Ein Beispiel:

"Normale" Kommunikation

„Du bist wieder so respektlos. Ständig schaust du aufs Handy.

Ich fühle, dass du mich nie ernst nimmst und ich nicht wichtig für dich bin.

Du musst aufhören, mich zu ignorieren!“

Achtsame Kommunikation

„Du hast während ich gesprochen habe, aufs Handy geschaut.

Ich fühle mich traurig und allein, wenn ich den Eindruck habe, nicht gehört zu werden.

Mir ist wichtig, dass wir einander mit Aufmerksamkeit begegnen.
Könntest du jetzt bitte dein Handy zur Seite legen und mir 10 Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit schenken?“


Kommunikation ist nicht Technik – sie ermöglicht Beziehung

Wenn ihr euch gegenseitig wieder ehrlich zeigt – eure Gefühle, eure Bedürfnisse und eure Unsicherheiten – dann wird aus einem Gespräch mehr als nur ein Austausch von Worten.

Dann entsteht Verbindung. Dann kann Verständnis wachsen. Dann kann Heilung beginnen.

FAZIT:

Kommunikation in der Beziehung die ist kein Luxus. Sie ist das Fundament eurer Verbindung.

Und sie entscheidet darüber, ob ihr euch verliert – oder euch immer wieder findet.

💞 Fangt an, einander wirklich zuzuhören 💞

💞 Nicht nur mit den Ohren. Sondern auch mit dem Herzen 💞

Lass uns im UpDateCall - 30minütiges KennenlernGespräch (0 €) über eure Kommunikation sprechen und wie kleine Veränderungen deine Beziehung bereichern, verbessern oder retten kann.

UpDateCall vereinbaren

Eine neue Art einander zu begegnen in der

PaarAuszeit

ein Wochenende für Paare

das erwartet euch

LoveUpDate

Dein Weg zu einer erfüllten Beziehung

12-Wochen OnlineKurs

inkl. 12 OnlineSessions à 45 min - 1:1

mit Sonja oder Andreas persönlich

Das erwartet dich → Lass uns darüber sprechen
Bedürfnisse, Paarbedürfnisse, Partnerschaft, Beziehung, Bedürfnisarbeit
von Andreas & Sonja Reindl 21. Mai 2025
Was brauchst du wirklich? Diese einfache Frage gehört zu den kraftvollsten Werkzeugen in jeder Beziehung – und doch wird sie viel zu selten gestellt. Stattdessen erlebst du Konflikte... Der Grund?
Beziehung stärken, PaarZeit, IchZeit, FamilienZeit, PuraVida BeziehungsAtelier
von Andreas Reindl 7. April 2025
Im hektischen Alltag verlieren viele Paare die Balance zwischen PaarZeit, IchZeit & FamilienZeit - diese ist jedoch entscheidend, fehlt sie hat dies meist frustrierende Folgen ...
von Andreas Reindl 22. November 2024
Die Vorweihnachtszeit - ein Wechselspiel aus Hektik und Besinnlichkeit. Lese weiter für Impulse, wie es anders sein kann.
Weitere Beiträge