Lebensberatung - was ist das eigentlich?

Artikel verfasst von Andreas Reindl

 

„Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemanden empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt“.

 

(Grundverständnis für ein gesundes Miteinander nach Virginia Satir, Sozialarbeiterin und Dozentin für Familientherapie, USA, 1916-1988)

 

 

Entwicklung und Geschichte

 

Kurz gefasst …

Im neunzehnten Jahrhundert waren es die Wender und Bader, aber auch die Hebammen und zunehmend die Ärzte, denen sich die Menschen anvertrauten. In der Nachkriegszeit kümmerten sich zunehmend auch politische Vorfeldorganisationen sowie kirchliche Organisationen um die Betreuung der Bevölkerung. Seit 1989 ist die Lebens- und Sozialberatung (LSB) in der Gewerbeordnung verankert. Die LSB-Ausbildung (fünf Semester) ist staatlich anerkannt und endet mit einer verpflichteten schriftlichen Diplomarbeit sowie einer Abschlussprüfung.

 

Aufgabenbereich

 

Gesunde Anteile stärken …

Menschen suchen bei Lebens- und Sozialberaterinnen das Gespräch, die Kommunikation und Unterstützung in herausfordernden Lebenslagen oder aus einem präventiven Ansatz heraus. Lebensberater beraten und begleiten gesunde Menschen in schwierigen Lebensphasen, um Krankheiten oder Überforderungen erst gar nicht entstehen zu lassen.  Es geht darum, Verhaltensweisen und Bedürfnisse zu reflektieren und die eigene Wahrnehmung zu erweitern, dadurch Probleme zu lösen und das Leben zufriedenstellend zu gestalten. Der Lebensberater arbeitet nicht mit den „kranken Anteilen“. Spezielle Beratungsfelder sind unter anderem Supervision, Selbsterfahrung, Coaching, Mediation, Mobbing und Krisenintervention.

 

Merkmale guter Beratung

 

Zeit nehmen und geben …

Klienten benötigen Zeit und sollten in Ruhe ankommen können. In der ersten wichtigen Phase sollten Beraterinnen zuhören, wahrnehme und mit ausreichend Pausen arbeiten.  Nachsicht, Geduld sowie die Möglichkeit für den Klienten sich zu entwickeln sind notwendig. Der Berater ist vorerst der Gebende. Drei wesentliche Fragen vor einer weiterfolgenden Beratungsarbeit sind: „Können, sollen und wollen Klientin und Berater zusammenarbeiten? Es braucht Offenheit, innere Ruhe, Gelassenheit, Verständnis, Selbstzufriedenheit, Austausch, Anerkennung, Ausgeglichenheit, Selbstvertrauen, Toleranz und Wertfreiheit. Wichtig ist auf die vorhandenen Ressourcen der Klienten einzugehen, nicht auf Defizite. Beraterinnen haben einen beschützenden, versorgenden, beratenden, begleitenden und motivierenden Auftrag. Der Auftrag endet, wenn der Klient keine Unterstützung mehr braucht.

 

Passende Kommunikation …

Lebensberatung schafft Raum und Zeit im geschützten Rahmen. Dieser ermöglicht den Dialog mit sich selbst. Blinde Flecken und Schatten können erkannt werden. Weg vom Monolog, rein in den Dialog. Keinesfalls Rechtfertigungen, Kritik, Anschuldigungen oder Vorwürfe. Diese führen zu Trauer und Depression. Monologe haben ihre Wurzeln in der Sprachlosigkeit. Verdrängungsprozesse führen zu Beziehungslosigkeit, Zuwendungslosigkeit und Vertrauensverlust. Sich nicht zu öffnen heißt Angst vor Ablehnung haben.

 

Authentisch sein …

Lebensberaterinnen sind nicht perfekt, sondern authentisch. Beratung soll ein befriedigende Gefühl für beide Seiten auslösen. Menschenliebe führt zu einer erfüllenden Arbeit. Ideen können sprühen und lässt kreative, lebendige Seiten wachsen. Die Beratung wird offener, klarer und entspannter. Beraterinnen sollen nichts verbergen. Authentizität ist sehr wichtig. Nicht helfen, sondern begleiten steht im Mittelpunkt. Dann ist auch Wachstum möglich.

 

Beziehungsarbeit & Grenzen …

Grenzverletzungen passieren, wenn der Berater versucht dem Klienten etwas einzureden. Es gibt kein richtig oder falsch, es gibt allerdings verschiedene Wahrnehmungen und Ansichten. Auch wenn das Verhalten krankmachend scheint, Verständnis und Mitgefühl helfen. Beraterin zu Klientin: „Ich will dich nicht verändern, ich nehme dich so an, wie du bist!“ Wertschätzung heißt anerkennen, nicht gleicher Meinung zu sein.

 

Sinn(e)stiftendes, erfolgreiches Lernen …

Es sollte stets eine Absicht oder ein Ziel vor Augen sein. Ein lebensnahes Lernthema und Methoden/Tools sollen anwendbar bleiben. Wenn wir Menschen mit den Anforderungen überfordert scheinen, dann werden wir schnell die Flinte ins Korn werfen. Also realistische Dinge ins Auge fassen und versuchen diese kleinen Ziele als Etappen, Schritt für Schritt, umsetzen. Meist hilft es die Problemlage von der Meta-Ebene und Aussen zu betrachten.

 

Methoden und Werkzeuge …

Es gibt eine Vielzahl an Methoden und Werkzeuge, die in der Lebensberatung sehr viel Erleichterung schaffen können. Je nach Art der Umstände, die den Klienten und sein privates oder berufliches Umfeldes betreffen, soll eine Basis für ein gutes, wohlwollendes Miteinander mit entsprechendem Mehrwert geschaffen werden.

 

 

Rechtsgrundlage

 

Die Tätigkeit der Lebens- und Sozialberater ist in der Gewerbeordnung für gewerbliche Berufe (§261-263/LSB) geregelt, ebenso die Verschwiegenheitspflicht. LSB arbeiten in der Beratung und Betreuung von gesunden Menschen. Insbesondere im Zusammenhang mit Persönlichkeitsproblemen, Ehe- Familienproblemen, Erziehungs-, Berufs-, sowie sexuellen Problemen. Psychologische Beratung ist erlaubt, jedoch keine Psychotherapie.

 

 

PuraVida Coaching - Andreas Thomas Reindl

Dipl. Lebensberater, systemischer Coach, Supervisor

 

PS: Hier handelt es sich nur um einen sehr groben Überblick, was gute psychosoziale, psychologische Beratung und Begleitung ausmachen. In Folge werden wir Artikel über die unterschiedlichsten Themen und Bereiche im Wirken der Lebensberatung verfassen.

 

Kontakt und Terminvereinbarung

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